Gleiss, Otto–ZT 25.11.1884

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Otto Gleiss till Zacharias Topelius 25.11.1884

Hamberge bei Lübeck, 25. Nov: 1884.

Hochgeehrter Herr Professor!

1 Ihren geehrten lemma startBrief vom 18. d.kommentar, den ich gestern erhielt, beeile ich mich, zu beantworten, und ist es meine ergebene Bitte, Sie möchten die Sache noch einmal in Erwägung ziehen, damit dieselbe zu einem befriedigenden Schluß kommt.

2 lemma startZunächst kann ich allerdings die Bemerkung nicht unterlaßen, daß Herr Bertelsmann ein durchaus angesehener und anständiger Buchhändler ist und die lemma startEpitheta ornantiaspråk: latinkommentar, deren Sie Sich bedienen, nicht auf ihn passen. Im Grossen und Ganzen sind mir von allen Buchhändlern, mit denen ich in Verbindung getreten bin, keine besseren Offerten für Uebersetzungsarbeiten gemacht worden.kommentar Die Höhe der Auflagen für theol. Werke betrug gewöhnlich c. 800, für Novellen c. 1000–1200. Grade jetzt aber schrieb mir Herr B. über diese Frage: ”Mir selbst hat das (Aufl. von c. 500 Ex.) früher zu gering scheinen wollen, ich sehe aber, dass es den Bedarf deckt.”

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3 Trotzdem stimme ich Ihnen vollkommen zu, wenn Sie, besonders nach dem, was Sie mir weiter mittheilen, eine Auflage von c. 2000 Ex. wünschen, sowie auch in dem andern Punkt, daß Sie nicht gestatten wollen, daß nur einzelne Novellen Ihrer Sammlung erscheinen, und bin ich jederzeit bereit, diese Punkte Herrn B. – oder wenn derselbe dann nicht will – einem andern Verleger gegenüber zu behaupten. Wenn Sie aber jetzt auch schon von der ersten Auflage ein Honorar von 30 M pro Druckbogen für sich beanspruchen, so kann ich das, nachdem Sie in Ihrem ersten Brief vom 8. Oct. ausdrücklich auf ein Honorar von der 1. Aufl. verzichtet haben, nicht vertreten und bedaure daher, von Ihrem letzten Brief Herrn B. noch keine Mittheilung machen zu können.

4 lemma startWollen Sie mir also die Sache weiter übertragen, dann bin ich bereit, für Ihre ersten 4 Bedingungen (d. d. 18. Oct) und die weiteren 2 (d. d. 18. Nov.) “alle Novellen ohne Ausnahme” und ”Auflage von c. 2000 (viel||leicht besser noch 1500–2000) ganz und voll einzutreten.

5 Meinerseits wiederhole ich nur meine einzige Bedingung, dass wenn Ihnen das Dispositionsrecht für die folgenden Auflagen gehört, ein ev: anderer Verleger verpflichtet ist, die Bedingungen der 1. Aufl. betr. Honorar und Freiex., sowie Höhe der Aufl. an den Uebersetzer zu übernehmen, und daß ein solcher passus in dem gemeinsam zu unterschreibenden Contract aufzunehmen ist.kommentar

6 Wenn ich aber einen geachteten Verleger gefunden habe, der die von Ihnen gestellten Bedingungen erfüllen will, dann müssen Sie mir jedoch auch gestatten, denselben Ihrer Zustimmung zu versichern. Wenn Sie aber in Ihrem Brief vom 18. d. selbst für den Fall, daß Herr B. Ihre Bedingungen annimmt, doch nur sagen wollen: ”und dann will ich sein Anerbieten in Betracht ziehen”, so kann ich das freilich nicht acceptieren.tillagt av utgivaren

7 lemma startWeiter bedaure ich sehr, daß Sie meinen Wunsch, Ihr schwedischer Verleger möchte mir|| ein Ex. der ”Vinterqvällar” schicken, so falsch verstanden haben. Ich bin des Dänischen vollkommen mächtig und kann jedes dänische Buch ohne Mühe übersetzen, auch ”begegnet mir nicht, wie Sie jetzt zu meinen glauben, auf jeder Seite ein Missverständnis”; ich habe nur bemerkt – und meine das auch in meinem Briefe vom 31. Oct. deutlich ausgesprochen zu haben – daß mir durch Vergleichung des dänischen und schwedischen Textes oft ein glücklicherer Ausdruck gekommen ist, und ich unterschätze das um so weniger, als ich bei allen meinen Uebersetzungen auf eine gute reine deutsche Sprache sehe und auch bisher immer die Freude gehabt habe, dass von meinen Uebersetzungen gerühmt worden ist, sie läsen sich wie Original.

8 Wenn ich Ihnen wegen ”Huerspråk: danska” und ”Hatterspråk: danska” schrieb, so geschah das selbstredend nicht, weil ich nicht wusste, was Huerspråk: danska und Hatterspråk: danska heisst, sondern weil ich mich gerne davon|| überzeugen wollte, ob jener Parteiname von mir mit “Mützen” und ”Hüten” richtig übersetzt sei.kommentar

9 Ich habe ”die Herzogin von Finnland” fast fertig übersetzt und sind mir nur einige unbedeutende ungebräuchlichere Worte und Wendungen nicht ganz klar geworden, die ich mir aber auch von Freunden, die dänisch geboren und erzogen sind, kann erklären lassen.

10 lemma startDa auch ich natürlich Ihre Novellen ”Fra det høje Nord” viel lieber in auctorisierter deutscher Ausgabe und vollständig herausgebe, als ohne Auctorisation und zum Theil nur in Feuilletons von Zeitungen, so bitte ich, Sie, hochgeehrter Herr Professor, mir das Recht zu geben, einem Verleger sagen zu dürfen: ”Unter den und den Bedingungen ist Herr Professor Topelius bereit, Ihnen den Verlag zu überlassen”, worauf der Contractentwurf zur Unterschrift gesandt wird.kommentar

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11 Ich bin ja jetzt auch schon in der Lage – und nach einiger Zeit in noch grösserem Umfange – Verlegern Proben der Novellen senden zu können.tillagt av utgivaren

12 Da ich – weil mitten in der Arbeit – gerne bald zum Schluß käme, darf ich Sie, hochgeehrter Herr Professor, bitten, mir möglichst umgehends zu antworten, um darnach meine weiteren Schritte einzurichten.

In hochachtungsvoller Ergebenheit

O. Gleiß, Pastor.

 

 

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    Punktkommentarer

    stycke – textställe – kommentar

    1 Brief vom 18. d. Saknas.

    2 Zunächst kann ich allerdings [...] Uebersetzungsarbeiten gemacht worden. Topelius har av allt att döma kritiserat förläggarens anbud, men Gleiss är övertygad om att ingen bättre kan hittas än Bertelsmann.

    2 Epitheta ornantia (lat.) deskriptiva epitet (som Topelius tillskrivit föräggaren).

    4–5 Wollen Sie mir also die Sache [...] Contract aufzunehmen ist. Gleiss erbjuder sig att försöka hitta en ny förläggare som går med på de villkor Topelius uppställt: att utge samtliga noveller i en upplaga på 1500–2000 ex.

    7–8 Weiter bedaure ich sehr, [...] “Mützen” und ”Hüten” richtig übersetzt sei. Gleiss menar att Topelius hade misstolkat hans önskan om att få ett svenskt exemplar som att han inte behärskade danska – likaså med exemplet Huer och Hatter.

    10 Da auch ich natürlich Ihre Novellen [...] zur Unterschrift gesandt wird. Gleiss önskar få Topelius specifika villkor för en auktoriserad översättning och rätt att på hans vägnar förhandla med förlaget.

    Manuskriptbeskrivning

    • Brevsignum: 3348
    • Avsändare: Gleiss, Otto
    • Mottagare: Topelius, Zacharias
    • Arkiv: Nationalbiblioteket, Helsingfors
    • Samling, signum: Topeliussamlingen 244.21
    • Form: brev
    • Status: original
    • Format: 22,1 x 13,8 cm
    • Lägg: 1,5
    • Sidor brevtext: 6
    • Färg: gulaktigt
    • Kvalitet: tunt brevpapper
    • Mönster: vattenlinjer, vattrat
    • Tillstånd: välbevarat
    • Övrigt: kartonglist

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