Gleiss, Otto–ZT 31.10.1884

Lästext

Otto Gleiss till Zacharias Topelius 31.10.1884

Hamberge bei Lübeck, 31. Oct. 1884.

Hochgeehrter Herr Professor!

1 Wenn ich Ihnen erst heute für Ihren freundlichen lemma startBrief vom 8. d. Msdiesen Monatskommentar, in welchem Sie mir das Uebersetzungsrecht Ihrer Erzählungen ”Fra det høje Nordlemma startgütigst übertragenkommentar, meinen verbindlichsten Dank aussprach, so geschieht das, lemma startweil ich erst vor einigen Tagen die zustimmende Antwort meines Verlegers, Herrn C. Bertelsmann-Gütersloh erhalten habe. Derselbe ist also mit Ihren Bedingungen einverstanden, obgleich, wie er schreibt, ”zu einer derartigen Verständigung kein lemma startgesetzlicherkommentar Grund vorliege, im Gegentheil ein etwas weniger rücksichtsvoller Konkurrent einem dabei sehr unangenehm werden könnte”.

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2 Auch könne er nicht die Verpflichtung eingehen, die 5 Bände sämmtlich zu bringen, wenn er auch bereit ist, eine Reihe derselben zu bringen. Weiter erscheint demselben der Umfang für den Verkauf etwas zu groß zu sein, es sei für den Band ein Preis um 2½–3½ M den geeignetsten, was etwa 14–18 Bogen bedinge: herr B. schlägt daher durchschnittlich statt 3: je 2 Erzählungen für die deutsche Ausgabe vor.

3 Schließlich hält er eine Auflage von 500 Ex. für genügend und bietet mir dann ein Honorar von 12 M pr. lemma startDruckbogenkommentar und 12 Freiex. für jede Auflage, falls ihm dieselbe übertragen wurde.kommentar

4 Es ist das ja freilich ein sehr niedriges Honorar, aber ich würde trotzdem annehmen, wenn wir auch für die ev. weiteren Auflagen auch von ev. andere Verlager, die mit Herr Bertelsmann concurrieren würden, contrachtlich gebunden sind, mir dieses Honorar zu zahlen (d. h.das heißt 12 M für jedes 500). Ich|| würde daher vorschlagen, daß eine solche Bestimmung in den von Ihnen, Herr B. und mir zu unterzeichnenden Kontractentwurf aufgenommen würde, von welchem dann jeder von uns ein Exemplar erhielte.

5 Da die Auflage so niedrig gegriffen, würde ja auch für Sie eher die Möglichkeit weiterer Auflagen eintreten.

6 Der Druck würde sofort beginnen, wenn ich mit der Uebersetzung eines Bandes von 2 Erzählungen fertig bin, und wünscht Herr B., daß die einzelne Bände rasch auf einander folgen.

7 Um nun Herrn Bertelsmann’s Wunsch wegen des Umfangs der einzelnen Bände entgegen zu kommen, habe ich ihm schon geschrieben, daß ich meinerseits damit einverstanden sei und dann einzelne Erzählungen in Feuilletons größerer Zeitungen aufnehmen zu laßen versuchen würde, um dann auf die erschienenen Bände aufmerk||sam zu machen und so die Verbreitung der Bücher zu fördern. Ich komme da freilich in eine gewiße Verlegenheit, welche Erzählungen ich nicht in die Sammlung aufnehmen soll, und da ich noch nicht sämmtliche gelesen habe, ist mein Urteil auch noch kein abschließendes. Vielleicht würden Sie selber mir da einen Rath geben. lemma startMeine Ansicht wäre diesekommentar:

1. Band.die Herzogin von Finnland
Vincent Wogenbrecher.c. 300 Seiten
2. Band:des Königs Handschuh.200 S.
3. Band:Tante Mirabeau
das goldene Gespenst288 S.
4. Band:Verna’s Rosen170 S.
5. Band– habe ich noch nicht erhalten.

8 Eine chronologische Ordnung ist ja in den Erzählungen nicht; würden Sie daher damit einverstanden sein, wenn ich über die Reihenfolge selber bestimmte und z. B. ”Verna’s|| Rosen” schon in den ersten Band aufnähme? Von den gelesenen Erzählungen – (ich habe freilich erst den 1. Band gelesen und aus den 4. Vernas Rosen) hat mir diese am besten gefallen und gäbe ich sie gerne gleich im ersten Heft.

9 Immerhin würde jeder Band im Deutschen schon c. 20–21 Druckbogen in Anspruch nehmen.

10 Würden Sie mir ein Ex. der schwedischen Ausgabe zur Verfügung stellen können, so würde ich Ihnen im Interesse der Uebersetzung dankbar sein. Ich habe bei lemma startder Uebersetzung der ”Marie” schon daher meistenssvårtyttkommentar lemma startdie schwed. Ausgabe zur Hand gehabt und ist mir dadurch doch oft ein beßerer Ausdruck eingefallenkommentar.

11 Auch ich bin mit Ihrer Bestimmung lemma start”daß nichts in der Uebersetzung gestrichen und nichts zugesetzt werden darf ohne des Verfassers Einwilligung”kommentar vollkommen einverstanden und glaube|| auch immer lemma starttreukommentar übersetzt zu haben, muß jedoch die Freiheit haben, hie und da etwas auszulaßen, wo ich den rechten Ausdruck nicht finden kann. Lieber einen Satz nicht mit aufnehmen, als ihn unbeholfen oder nicht verständlich wiedergeben, das ist stets mein Princip gewesen. In einzelnen zweifelhaften Fällen würde ich mir jedoch die Freiheit nehmen, Sie, hochgeehrter Herr Professor, um Rath zu fragen. Schon gleich in der ersten Erzählung: lemma startHuerspråk: danska und Hatterspråk: danska (Mützen – und Hüte)kommentar?

12 Ich habe Herrn B. das Titelblatt der dänischen Ausgabe geschickt, das ja recht geschmackvoll und ansprechend ist, wenn es meiner Ansicht nach auch noch etwas verschönedt werden könnte. Vielleicht ist die Originalausgabe oder die schwedische noch hübscher und würden Sie vielleicht ein Blatt zur Verfügung stellen, damit es ev.|| nachgebildet werden kann.

13 Sind in irgend einer Ausgabe auch Originaleinbände und wünschen Sie in der deutschen Ausgabe eine ähnliche hergestellt zu sehen, so würden mein Verlager und ich Ihnen für Sendung eines solchen zur Ansicht gewiß beide dankbar sein.

14 Da die Sachen ja ganz besonders lemma startGeschenklitteraturkommentar sein werden, so würde ein hübscher Originaleinband ja sehr zu angefestensvårtytt sein.

15 Darf ich mir noch die ergebene Frage erlauben, ob Sie noch an weiteren Bänder arbeiten und wann die einzelnen Bände im Original erschienen sind, sind auch ob schon lemma startrussische, englische und französische Ausgabenkommentar existieren?

16 Ich werde diesen Brief als lemma start”eingeschrieben”kommentar|| absenden, damit er ja nicht verloren geht und bitte freundlich, auch Ihre Antwort mir in dieser Weise zukommen zu laßen.

17 Für eine lemma startschleunigekommentar Antwort würde ich Ihnen doppelt dankbar sein, damit dann sofort ans Werk gegangen werden kann und der erste Band schon so früh wie möglich im nächsten Jahre erscheint.

18 Ich glaube nun Alles erwähnt zu haben, was erledigt sein muß, und hoffe, daß wir zum Schluß kommen werden, da es mir eine ganz besondere Freude sein würde, diese Ihre Werke dem deutschen Publicum darzubieten.

19 Mit hochachtungsvollem Gruß

Ihr Ihnen
dankbar ergebener

O. Gleiß, Pastor.

 

 

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    Punktkommentarer

    stycke – textställe – kommentar

    1 Brief vom 8. d. Ms Brevet saknas.

    1 gütigst übertragen vänligen överlåtit.

    1–3 weil ich erst vor einigen Tagen [...] falls ihm dieselbe übertragen wurde. Gleiss korresponderade sannolikt med Henrich Bertelsmann som ledde C. Bertelsmanns förlag. Han meddelar här att Bertelsmann hade förklarat sig villig att utge översättningen på de villkor Topelius uppställt, med tillägget att det inte finns någon lag som påbjuder det – tvärtom kan en »mindre hänsynsfull konkurrent» utge en översättning utan författarens samtycke. Förläggaren vill inte förbinda sig att utge alla fem band, och upplagan skulle bli mindre än Topelius föreslagit.

    1 gesetzlicher laglig.

    3 Druckbogen tryckark.

    7 Meine Ansicht wäre dieseAus hohem Norden består av tre band med två noveller i varje. Fyra av de nämnda novellerna ingår. Vincent Wogenbrecher och Tante Mirabeau publicerades inte, men däremot »Jugendträume» (1885) och »Die grüne Kammer auf Linnais» (1887).

    10 der Uebersetzung der ”Marie” schon Sachen meistens Oklart vad som avses och svårtolkad handstil.

    10 die schwed. Ausgabe [...] besserer Ausdruck eingefallen Gleiss trodde att Topelius noveller var författade på finska.

    11 ”dass nichts in der Uebersetzung [...] des Verfassers Einwilligung” att inget skall strykas eller läggas till i översättningen utan författarens samtycke.

    11 treu troget (mot originalet).

    11 Huer und Hatter (Mützen– und Hüte) mössor och hattar.

    14 Geschenklitteratur presentböcker.

    15 russische, englische und französische AusgabenVinterqvällar hade endast översatts till danska och finska.

    16 ”eingeschrieben” rekommenderat.

    17 schleunige omgående.

    Manuskriptbeskrivning

    • Brevsignum: 3347
    • Avsändare: Gleiss, Otto
    • Mottagare: Topelius, Zacharias
    • Arkiv: Nationalbiblioteket, Helsingfors
    • Samling, signum: Topeliussamlingen 244.21
    • Form: brev
    • Status: original
    • Format: 22,1 x 13,8 cm
    • Lägg: 2
    • Sidor brevtext: 8
    • Färg: gulaktigt
    • Kvalitet: tunt brevpapper
    • Mönster: vattenlinjer, vattrat
    • Tillstånd: välbevarat
    • Övrigt: kartonglist

    Faksimil