Hedde, Lucie–ZT 9.4.1881

Lucie Hedde till Zacharias Topelius 9.4.1881

Altona
132, Königstraße
den 9 April 1881

Sehr geehrter Herr Professor!

1 Ich möchte mir doch erlauben, Ihnen meinen Dank für Ihre gütigen Zeilen und meine Freude darüber auszusprechen, daß die Uebersetzung des ”Feldscher” Ihren Beifall hat, was ich so sehr wünschte. Ich begreife nicht, daß Ihr dortiger Verleger mit dem Verlag ”Wartig” nicht zufrieden war, da es doch eine alte und sehr solide Firma ist, im Gegentheil zu manchen andern. Den Paragraphen 5 habe ich nur auf das Pecuniäre bezogen, da ja die andern Punkte speciel erwähnt sind.

2 Die Schreckensnachricht aus Petersburg verursachte auch hier|| allgemeines Entsetzen und tiefe Trauer. Möchten unsre Beziehungen zum großen Ostreich nur gut bleiben, wie bisher!

3 Mir steht jetzt wirklich das Vergnügen bevor mit eigenen Augen das schöne Finnland zu sehen, was mir hauptsächlich durch Ihre Beschreibungen so interessant geworden ist. Es ist nämlich von der Generalin v. Ammondt in Tavastehus die Aufforderung an mich ergangen, eine Zeitlang in ihrer Familie zu verweilen. Frau v. Ammondt schreibt in sehr liebenswürdigen Worten und ich habe demnach beschloßen, wenn die Schiffahrt bis dahin eröffnet ist, Anfang Mai via Lübeck-Helsingfors dahin abzureisen. Dann werde ich|| ja auch den Vortheil haben, die Sprache und die Verhältniße dort ein wenig kennen zu lernen, was mir bei meiner Fortsetzung des ”Feldscher” jedenfalls nützlich sein wird; auch werde ich mit Dank von Ihrem gütigen Anerbieten wegen eventueller Erklärungen Gebrauch machen.

4 Indem ich mich Ihnen, Herr Professor, empfehle, verbleibe ich mit größter Hochachtung

Ihre ergebene

Lucie Hedde